Berlin-Resolution
Erklärung der Deutsch-Japanischen und der Japanisch-Deutschen Gesellschaften anlässlich ihrer Partnerschaftstage in Berlin vom 10. bis 13. Oktober 2024
Deutschland und Japan weisen bedeutende Gemeinsamkeiten auf: Beide Länder entwickeln ihre freie und demokratische
Gesellschaftsordnung fort; ihre liberale Wirtschaftsordnung mit starker sozialer Marktwirtschaft ist die Grundlage ihres Wohlstands. Zugleich erleben wir Gefährdungen: die mit Modernisierungsproblemen ringende Wirtschaft verliert an Resilienz, die Dauerhaftigkeit unserer Sicherheit wird durch globale Verschiebungen zerrüttet. Hier ist es notwendig, zusammenzuhalten und noch intensiver zusammenzuarbeiten. Auf zivilgesellschaftlicher Ebene leisten dazu die Japanisch-Deutschen und Deutsch-Japanischen Gesellschaften ihren Beitrag.
Unsere Zielsetzungen hat im Jahr 2018 für die letzten Jahre die Kanazawa-Resolution unter dem Motto „Vielfalt –
Vernetzung – Nachhaltigkeit“ festgehalten. Darauf aufbauend verständigen wir uns heute, unter anderen Umständen und nach der Pandemie, auf die folgenden Vorgehensweisen und Ziele.
1. Die Zeiten wenden sich. Dementsprechend wollen wir im Dialog von Gesellschaften und den beiden Dachverbänden unsere Arbeit fortentwickeln. Hierzu werden wir konkrete Vorstellungen und Vorschläge miteinander austauschen:
● Wie können unsere Vereinigungen und Dachverbände besser in die jeweiligen gesellschaftlichen Diskussionen in
unseren Ländern einwirken, um die gestiegene Bedeutung der deutsch-japanischen Freundschaft zu nutzen und
sichtbar zu machen.
● Welche Anknüpfungspunkte dafür gibt es z. B. in den Bereichen Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung.
● Was bedeutet die verstärkte politische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern für
unsere Arbeit.
2. Wir wollen alle Teile unserer Zivilgesellschaften ansprechen: seit Jahrzehnten mit den deutsch-japanischen Beziehungen befasste Bürgerinnen und Bürger, professionell in unterschiedlichen Bereichen tätige Menschen, und ganz besonders die so vielfältig engagierten jüngeren Generationen.
● Um die jungen Menschen in die Arbeit unserer Gesellschaften einzubeziehen und langfristig an sie zu binden,
wollen wir neben dem Austausch von Personen Formate der freien Zusammenarbeit prüfen.
● Die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen wie Gymnasien und Universitäten, die japanische bzw. deutsche
Sprachkurse anbieten, sowie mit staatlichen und kommunalen Stellen sollte verstärken werden, um die Möglichkeiten für junge Menschen zu erweitern, sich in Deutschland und Japan beruflich zu entwickeln.
● Darüber hinaus sollten Beratungsangebote erfolgen, um junge Menschen in ihrer beruflichen Entwicklung zu
unterstützen. Hierfür sollte man Berufsberatung anbieten sowie Praktika und Vernetzungsmöglichkeiten vorstellen.
● Wir wollen die Menschen des jeweils anderen Kulturkreises besser einbinden und gezielter ansprechen.
● Wir wollen unseren technischen Werkzeugkasten durch die Nutzung einer gemeinsamen Plattform für eine bessere
Präsenz in der Öffentlichkeitsarbeit ergänzen.
3. Unsere Zusammenarbeit wird sich besonders ausweiten auf die Förderung neuer Kontakte im kulturellen, musikalischen, künstlerischen und technischen Bereich; Zusammenarbeit im Umgang mit den großen neuen gesellschaftlichen Fragen – von Künstlicher Intelligenz bis zum demografischen Wandel.
● Die Kooperation mit außenstehenden Einrichtungen der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sowie den Kommunen
sollen ausgeweitet werden.
● Unter aktiver Nutzung der immer weiter fortschreitenden digitalen Möglichkeiten wollen wir einen fruchtbaren
lokalen und globalen Ideenaustausch fördern. In diesem Zusammenhang prüfen wir die Verwendung von gemeinsamen Online-Foren.
4. Unter Berücksichtigung der Lage der Gesellschaften und in Zusammenarbeit mit ihnen wollen wir die Zahl unserer Mitglieder und Partner weiter steigern und werden spätestens bis zu unseren Jahrestagungen 2027 gemeinsam mit jungen Mitgliedern ein Konzept dafür entwerfen. Wir werden Maßnahmen entwickeln, erproben und an unseren Jahrestagungen evaluieren.
5. Beide Verbände werden sich über Datum und Ort der nächsten Partnerschaftstage miteinander verständigen.